Nach dem herrlich erholsamen Temperatursturz letzte Woche, ist es nun wieder sommerlich heiss auf dem Feld, sodass ich mir am Montag gleich nochmals einen Sonnenbrand geholt habe.
Doch der Herbst naht spürbar – die Tage werden kürzer, die Nächte angenehm kühl und morgens haben wir nasse Füsse vom Tau.
Sommerkulturen wie Zucchetti und Tomaten werden langsam träge. Dies zeigt sich auch in der Ernte. Diese Woche gibt es nur für einen Teil von euch eine Zucchetti, da die Pflanzen zwar noch einige Früchte tragen, diese aber langsamer wachsen. Bei jenen, die keine Zucchetti im Korb haben, gibts dafür Peperoni (sollten nicht scharf sein, aber es empfiehlt sich trotzdem, sie vor dem Kochen zu probieren).
Die Tomaten roten, grünen und gelben langsamer. Genug für alle gibt es trotzdem und es hat sogar noch übrig, damit wir für den Winter Sugo einmachen können.
Erinnert ihr euch noch, als ihr im Frühling mit Salat überschüttet wurdet? Im Frühling will alles blühen, der Salat will aufschiessen – also sich fortpflanzen. Jetzt wachsen die Köpfe gemütlich vor sich hin, so gibt es diese Woche eine Salatlücke.
Glücklicherweise habt ihr aber wieder reichlich Gurken im Korb, sodass es für einen Gurkensalat reichen sollte.
Ich habe gestern zum Zmittag dafür Gurken und Tomaten in Würfel geschnitten und einen üppigen Bund Kräuter – Petersilie, Koriander, Basilikum oder was euch sonst so einfällt – reingeschnibbelt. Dann Olivenöl, dunklen Balsamicoessig, Salz und Pfeffer. Fertig. Mein absoluter Sommerhit. Um ihn noch etwas nahrhafter zu machen, kann der Salat auch mit Kichererbsen ergänzt oder zum Pastasalat umfunktioniert werden.
Und übrigens: Falls ihr mal eine gelbe Gurke oder eine mit gelben Stellen im Korb habt, kann sie ohne Bedenken gegessen werden. Gurken verfärben sich zwar gelb, wenn sie überreif werden, wir ernten jedoch so regelmässig, dass wir reifen Gurken keine Chance geben gelb überreif zu werden. Und selbst wenn: auch überreife Gurken sind essbar.
Ich habe mich ein bisschen eingelesen und vermute, dass die Verfärbung von einer Mangelversorgung kommt. Ende Saison – oft auch schon früher – bekommen Gurken gerne Mehltau, eine Pilzerkrankung, die die Blätter befällt, die von zuerst weisslichen Flecken und irgendwann einem weissen Film bedeckt sind, also ihre grüne Farbe verlieren. In den Blättern betreiben Pflanzen Photosynthese. Das ist die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser in Sauerstoff (O2) und Zucker (Glucose: C6H12O6) mithilfe von Lichtenergie, also Sonnenlicht. Dies ist eine chemische Reaktion, was die grüne Farbe der Blätter ins Spiel bringt. Nämlich ist es der grüne Farbstoff Chlorophyll, der die Lichtenergie in chemische Energie umwandelt und damit die Reaktion überhaupt erst ermöglicht. Wenn die Blätter einer Pflanze also – beispielsweise durch eine Krankheit wie Mehltau – ihre grüne Farbe verlieren, wird Photosynthese unmöglich oder erschwert. Das hat verschiedene Auswirkungen: einerseits wird kein Sauerstoff mehr von der Pflanze in die Luft ausgeschieden und andererseits fehlt der Pflanze der Zucker, sie ist also unterernährt. Hier kommen wir wieder zur gelben Gurke und Serainas ursprünglicher Vermutung, dass die Pflanze aufgrund von Unterernährung einfach nicht genug Kraft hatte, um die Früchte vollständig zu färben.
Fazit: Die gelbe Gurke ist nicht schädlich für euch und unterscheidet sich geschmacklich oft nicht oder kaum von einer grünen Gurke. Und wenn eine Gurke doch mal bitter ist, schält ihr sie am besten, denn meist liegen die Bitterstoffe vor allem in der Schale und die Gurke ist geschält noch superlecker.

Nachdem wir – wie Seraina letzte Woche erzählt hat – alle Kohlpflanzen von den Netzen befreit haben, sehen wir neben den Randen, Krautstielen und Karotten auch prächtige Feder- und Palmkohle in der herbstlichen Morgendämmerung.

Nach der Pflanzenschutzaktion letzte Woche – siehe Bild von Jula mit dem roten Jetpack;) – ist es jedoch auf dem Feld bereits vorbei mit Wirz und Spitzkabis angucken. Die beiden Beete sind abgeerntet und die Kohle für euch eingelagert.
Ein Spitzkabis wog ganze 4 Kilo. Der Grossteil der Spitzkabise wird in ungefähr einem Monat zu Sauerkraut verarbeitet werden (von euch;). Sicherlich werdet ihr auch das eine oder andere mal frischen Spitzkabis im Korb finden – in diesem Fall empfiehlt sich roher Kabissalat mit Birne, wie ich gestern Abend gelernt habe:)
Bald ist es vorbei mit den Bohnen und ihr müsst euch gedulden, bis die Dörrbohnen auf den Wochenplan kommen. Zwischen setzen, jäten, hacken, säen, ernten und allem was spontan dazukommt, blieb uns diese Woche keine Zeit zum Bohnen ernten. Dank einigen Mitgliedern, die am Mittwoch spontan vorbeigekommen sind, gibt es nun doch noch Bohnen und zwar eine ganze Menge – in die Körbe.



Ohne eure Mitarbeit können wir die Solimatt nicht stemmen. Es ist euer Gemüse, das auf dem Feld wächst, also kommt vorbei, plaudert mit uns, helft mit. Wir sind alle Teil von der Solimatt.
Herzlich und bis in zwei Wochen.
Jula

Schreibe einen Kommentar