
Wir stecken in einer wunderbaren sonnigen, trockenen Frühlingswoche. Dementsprechend viel konnten wir erledigen: Das ging von der Bodenbearbeitung (von Hand mit dem Kräuel oder maschinell mit dem Mondo) über Blumenkohlpflanzung hin zu Gründüngungssaaten zu Radiesli-, Spinat-, Rüebli-, Zuckermais- und Pastinakensaat.
Viel los war auch auf unserem befreundeten Liestaler Betrieb „Obere Wanne“, wo Nadia und Dieter hausen und für die Solimatt wertvolle Arbeit leisten. Nadia ist intensiv am Setzlinge ziehen und Dieter sass gestern mit HelferInnen auf dem Traktor: die Solimatt-Kartoffeln kamen in den Boden! Hoffen wir auf eine reichere Ernte als im letzten Jahr. Auf weniger Niederschläge in den frühen Sommermonaten, so dass die Krautfäule sich nicht ausbreiten kann.


Auch letzten Samstag war prächtiges Wetter als Pronatura für den Igelkurs unseren Acker besuchte:
Hase und Igel im Waldenburgertal
von Ruedi Högger, Langenbruck
Seit 2022 steht der Igel auf der Liste der bedrohten Tierarten. Der zunehmende Strassenverkehr stellt eine grosse Gefahr für ihn dar. Der Igel benötigt vielfältige Versteck- und Nestbaumöglichkeiten, die auch als Tagesschlafplatz, Überwinterungsort oder zur Aufzucht von Jungen dienen. Und ebenso wichtig: Igel sind auf die vielfältige Nahrung angewiesen, wie sie ein lebendiger, naturnaher Garten bietet. Dies wurde mir erneut bewusst, als ich am vergangenen Samstag auf der Solimatt in Niederdorf den Kurs «Igelfreundliche Gärten» besuchte, den Pro Natura Baselland auf dem Gelände der dortigen Solidarischen Landwirtschaft Solimatt anbot: Die Zeit drängt, aber gleichzeitig sind Behutsamkeit, Geduld und Köpfchen gefordert, wenn wir die kleiner werdende Igel-Population in unserer Gegend schützen wollen.
Dazu kam mir in den Sinn, was mein Vater uns Kindern öfter erzählt hat: Hase und Igel hätten sich – so die Geschichte – auf ihrem Sonntagmorgenspaziergang getroffen.
«Hallo, altes Kurzbein, wohin des Weges?» hänselte der Haase. «Zum Frühstück unter der Hecke», kam die Antwort. «Aber mit Verlaub, hoher Herr, mit ihren Hinterläufen möchte ich es allemal noch aufnehmen». «Was? Grossmaul? Forderst Du mich zum Wettlauf?» «Gewiss, Herr! Um die Mittagsstunde am Rand des frischgepflügten Ackers soll es ernst gelten!»
Die Sonne stand hoch, als sich Hase und Igel je am Eingang zu zwei benachbarten Furchen bereitstellten. Auf des Igels Ruf «los!» sauste der Hase davon. Der Igel jedoch blieb nach wenigen Trippel-Schrittchen stehen und lächelte. Er hatte seine Frau am untern Ende des Ackers bereitgestellt und ihr aufgetragen, beim Herannahen des Hasen zu rufen: «Ich bin schon da!» Das tat sie pflichtgemäss. «Unmöglich!» prustete Herr Langbein, «gleich nochmals, aber in umgekehrter Richtung!» …und rannte los, mit noch grösserer Rasanz, nur um am oberen Ackerrand erneut Herrn Kurzbein zu begegnen, der ihn mit fröhlichem «bin schon da!» willkommen hiess. Das geht nicht mit rechten Dingen zu, japste Herr Hase ausser Atem. «Nochmals!» Und stob schon wieder durch seine Furche, und so weiter, bis der eitle Herr Langbein tot zusammenbrach.
Die zwanzig Teilnehmenden am Igelkurs nahmen sich die Moral dieser Geschichte zu Herzen. Obwohl die Zeit für die Rettung der Igel knapp ist, verzichteten alle Erwachsenen und Kinder auf jede Hektik oder Rasanz, bauten behutsam und mit Köpfchen jenen Schutzraum, den ein Igel braucht (siehe Bilder) und schichteten dann einen Asthaufen darüber, wie er in einer stillen Ecke mancher Baselbieter Gärten einen Platz finden kann. Gewiss, bis ein Igel dieses Wohnungsangebot nutzen wird, kann es eine gute Weile dauern. Mit rasanter Zielerreichung ist nicht zu rechnen. Wer dagegen auf Langsamkeit setzt, hat durchaus eine Chance, im nächsten oder übernächsten Frühjahr einen Igel im eigenen Garten auf seinem Sonntagsmorgenspaziergang zu treffen, unterwegs auf Nahrungssuche unter der Hecke nebenan. Ich jedenfalls möchte den Versuch eines Igel gerechten Wohnbaus diesen Sommer wagen. (Mehr info unter: https://www.pronatura-bl.ch/de/igelfreundliche-gaerten)

Im Zwiebelbund stecken 2 Zwiebelarten. Die einen sind Lauchzwiebeln, die anderen normale Frühlingszwiebeln. Beide kamen im letzten Oktober in den Boden und haben überwintert.

Herzlich, Seraina
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