In der Tasche habt ihr heute unter anderem Mairüben gefunden. Die weiss-rosaroten Dinger mit Radiesli-ähnlichen Blättern. In Frankreich sind sie als «navets» bekannt und ein beliebtes Gemüse in Eintöpfen. Hierzulande führen sie eher ein Schattendasein. Viele Leute kennen sie nicht, viele mögen sie nicht: die Mairüben.
Auch ich mochte sie lange Zeit nicht allzu gerne. Doch als ich mich literarisch mit ihnen befasste, wuchs meine Freude und eigentlich finde ich sie nun so richtig super! Darum versuche ich nun, sie Euch schmackhaft zu machen. Mairüben gehören zur Familie der Kreuzblütler, wie auch Radiesli, Rettich, Kresse, Rucola und alle Kohlsorten. Sie sind unkompliziert im Anbau und sehr frohwüchsig. Ihren Namen haben sie ihrem üblichen Erntemonat zu verdanken. Jetzt ist halt schon Juni… Der Mai und anfangs Juni sind ja auch die Monate, die am wenigsten Gemüse hervorbringen. Viele Felder sind zwar bepflanzt, aber die Ernte lässt noch auf sich warten. So sind wir sehr dankbar um diese einfache Kultur, die unsere Frühlingstasche bereichert.
Der Geschmack junger Mairüben erinnert an Radiesli, sie sind aber milder im Geschmack. Sie können roh (wie Radiesli) oder gekocht (milder) gegessen werden. Geschält (milder) oder ungeschält.
Die noch jungen zarten Blätter können wie Spinat zubereitet oder sogar als Salatzutat verwendet werden.
Hier ein paar Zubereitungsvorschläge:
Gewaschen, geschält und zerteilt werden die Mairüben meist gekocht und anschliessend püriert oder in Butter, Zucker und etwas Salz glasiert. Pürierte Mairüben lassen sich auch zum Binden von Gemüsecrèmesuppen verwenden. Als Gemüsesalat schmecken sie ebenfalls vorzüglich: Dazu die Mairüben in Scheiben schneiden und zusammen mit gescheibelten Rüebli kurz weichdämpfen. Dann in einer Weinessig-Olivenöl-Salatsauce mit fein geschnittenen Zwiebeln eine halbe Stunde ziehen lassen und lauwarm servieren.
Nebst Pflanzen und Kulturpflege ist bei uns diese Woche Mulchen das grosse Thema. Unsere Sommerkulturen in den Tunnels durften wieder in den Mulch und im Freiland die Rosenchöhli und Spitzkabis. Da letztere viele «Schädlinge» haben, müssen sie dann auch noch unters Kulturschutznetz. Diese Kohlpflanzen eignen sich gemulcht zu werden wegen ihrem grossen Pflanzanstand. Bei enger gesetzten Kulturen wird die Handarbeit zu mühsam. Die relativ aufwändige Handarbeit ist wohl der einzige «Nachteil» vom Mulchen.
Wir sind begeistert davon, Mulchen hat so viele Vorteile. Wir benutzen Grassilage. Bei der Milchsäuregärung sterben alle enthaltenen Unkrautsamen ab und man holt sich keine Unkrautsamen ins Tunnel.
Mulchen macht in vielerlei Hinsicht Sinn: Durch eine organische Bodenbedeckung wird der Boden vor Erosion, Licht und Austrocknung geschützt. Der Beikrautwuchs wird unterdrückt, und was noch viel wichtiger ist: durch die sogenannte ‚Flächenkompostierung‘ entsteht im Boden ein Milieu, in dem sich Unmengen von Bakterien, Algen, Pilzen, Würmern und anderen (Mikro-) Organismen ansiedeln. Die Tiere haben am Mulchmaterial viel zu fressen, bauen Kolonien auf und es bildet sich durch diese ‚Lebend- Verbauung‘ eine stabile, aber bewegliche, resiliente Bodenstruktur. Durch das Zersetzen des organischen Materials – das Fressen und wieder Ausscheiden – werden fortlaufend Nährstoffe freigesetzt, die dann für die Pflanzen verfügbar sind).
Liebe Grüsse aus dem Gartenflow
Seraina
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