Wie schön ist der Winter da! Die letzten Tage knusperte es wenigstens am Morgen und die Winterkulturen standen gstabig auf dem Acker. Später am Vormittag waren wieder Matschschuhe angesagt, auch gestern. Wobei gestern ab dem frühen Nachmittag nur noch Schatten auf dem Feld war (der Wald steht im Weg) und die Salate (anders als der Boden) bereits wieder gstabig wurden. Während Jula die Schulbank drückt, haben Marianne und ich das schöne Wetter genossen und alle Wintersalate inklusive Chinakohl abgeerntet. Die bevorstehenden Minusgrade würden ihnen kaum Freude bereiten. Das gab eine beträchtliche Menge Harassen, die wir mit Auto und Anhänger zum Kühlraum transportiert haben.
An trüberen Tagen sind wir nun bereits wieder viel am planen und am das kommende Gartenjahr besprechen. Wie können wir unsere Abläufe optimieren, welche Kulturen wollen wir mehr oder weniger anbauen, brauchen wir einen Anzuchttunnel, um Setzlinge besser betreuen zu können bis zur Pflanzung oder/und ziehen wir allenfalls gewisse Setzlinge selber an, wollen wir mehr Land bewirtschaften, auf wieviele Körbe möchten wir nächstes Jahr kommen…
Im Korb erhält ihr diese Woche wieder Palmkohl. Diese Lokalsorte heisst „Nero di Toscana“ und stammt aus Florenz und Umgebung. Sie war mit der Lebensweise der armen Bäuerinnen und Bauern verbunden. Sie kochten daraus die typische „Ribollita“ (Wiedergekochtes) oder eine „Minestra di pane“ (Brotsuppe). Andernorts wurde Palmkohl oft nur als Zierpflanze angebaut. Doch Palmkohl (und Federkohl) sind die Spitzenreiter unten den Kohlsorten, was Vitamine und Mineralstoffe betrifft. Ihr Gehalt an Vitamin A, C, K, Folsäure, Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen und Omega-3-Fettsäuren übertrifft der vieler anderer Kohlsorten. Ausserdem enthält er viele gesunde Ballaststoffe, antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe und hat einen hohen Chlorophyllgehalt.
Verwendung
Fein geschnitten, mit Knoblauch und Oliven gedünstet und auf eine getoastete Scheibe Brot gelegt, ergibt er eine köstliche „Bruschetta“.
Oder spricht dich mehr ein Winter-Fried-Rice an?
Zuerst Basmatireis kochen.
Dann Palmkohl (oder Federkohl) von der Blattrippe wegschneiden und in Stücke zupfen. Diese etwa 5 Minuten in Salzwasser blanchieren. Chinakohl und Lauch in Ringe schneiden. Sesamöl in Wok/Pfanne warm werden lassen, die Gemüse und 1/4 TL Koriandersamen etwa 5 Minuten unter Rühren anbraten.
Den Reis, 4 EL Sojasauce und 3 EL Erdnüssli beigeben und etwa 5 Minuten fertig braten.
Zum Schluss 2 Eier mit 1 EL Sesamöl verquirlen und in einer beschichteten Pfanne zu Rührei braten und mit dem Fried Rice vermischen. Nach Belieben Limettenschnitze dazu servieren.
Ps. Der Fried Rice schmeckt auch kalt gut: einfach mit 2 EL Essig mischen und als Salat servieren.
Ich stehe weder besonders auf Couscous noch auf gekochten Chinakohl, aber eine „Couscous-Chinakohl-Quiche“ gluschtet mich nun definitiv doch.
Eine Springform mit (natürlich selbstgemachtem) Kuchenteig belegen, den Rand gut andrücken und gemahlene Mandeln auf dem Kuchenboden verteilen.
500 g Chinakohl in feine Streifen schneiden und in der warmen Butter etwa 5 Minuten andämpfen. 50 g Couscous und 3 EL Rosinen beigeben, mit Salz und Pfeffer würzen und etwas abkühlen lassen.
4 dl Milch, 3 Eier, 1 Briefchen Safran, 1 TL Salz und Pfeffer gut verrühren, mit dem Couscous-Chinakohl vermengen und auf dem Teigboden verteilen. 5 frische Datteln entsteinen, halbieren und auf dem Gemüse verteilen.
Auf der untersten Rille bei gut 200 Grad etwa 40 Minuten backen, leicht auskühlen lassen und noch warm servieren.
Allora, vi lascio, geniesst den Schnee, wenn er auch inzwischen etwas pflotschig ist…
Hebets warm & gmüetlich
Härzlich, Seraina
Lüönd meint
Herzlichen Dank für die tollen Rezepte 🙂