Die Hitzewelle ist beinahe überstanden und das Gemüse steht für Euch bereit. Und ausnahmsweise schreibe ich – Jula – einige Zeilen für euch.
Spätsommer. Diese wunderschöne Zeit, in der das Licht sich langsam verändert, der Nebel über die Felder steigt und die Sonne uns doch immer wieder daran erinnert, was sie kann. Der Tunnel ist noch immer voll von Tomaten und Gurken. Die Kürbisse, Zwetschgen, Äpfel reifen und die Kohlpflanzen arbeiten fleissig an ihrer Winterhaut. Obwohl die Sonne heiss vom Himmel scheint und wir diese Woche regelmässig eine Schlauchdusche brauchen, perlt morgens der Tau von den Blättern und das Licht ist herbstlich.
Die Beikräuter – so nennen wir die vielfältigen Pflanzen die zwischen den geplanten Kulturen wachsen; was wir als „brauchbar“ oder „nützlich“ identifizieren ist ja immer eine Frage der Perspektive… auf jeden Fall wuchern die Beikräuter wild vor sich her und wir warten auf den Regen am Wochenende, damit das Jäten leichter geht.
Nicht nur die Beikräuter wachsen schnell. Nach langem Herumrätseln welcher Zucchetti dann wann genau vergessen wurde und wie schnell er zur „Keule“ wird haben wir diese Woche eine Zucchetti-Messung veranstaltet. Eine grüne und eine gelbe Sorte wurden jeweils am Montag und am Mittwoch ausgemessen. In der Länge sind sie in zwei Tagen jeweils vier beziehungsweise sechs Zentimeter gewachsen. Der Durchmesser hat sich an der breitesten Stelle um bis zu zwei Zentimeter vergrössert. Wir sind begeistert und erstaunt.
Auch diese Woche hat sich – hoffentlich zu eurer Freude – wieder ein bisschen Obst in den Gemüsekorb verirrt. Der Hof Baselmatt, von dem wir unser Obst beziehen unternimmt keinen Pflanzenschutz. Das feucht warme Wetter ist zwar wunderbar für das Pflanzenwachstum, aber auch Pilze und Bakterien fühlen sich pudelwohl. Der Apfel- und der Pflaumenwickler hatten optimale Bedingungen, um sich auf die Früchte zu stürzen. Und die Essigfliege, die in den letzten Jahren besonders im Zusammenhang mit der Kirsche an Berühmtheit gewann, hat dieses Jahr vor allem Gefallen an Zwetschgen und Holunder gefunden.
Trotzallem wollten wir euch mit ein paar Probiererli gluschtig machen – wer weiss, vielleicht klappts nächstes Jahr besser. Die Zwetschgensorte heisst Fellenberger, die Äpfel sind von einer alten unbekannten Sorte vom Hof.
Das Rüsten lohnt sich und wird mit einem Hauch Herbst belohnt.
Sowohl Peperoni als auch Aubergine gibt es diese Woche endlich mal für alle. Aber Achtung, ein paar der Peperoni sind (leicht) scharf, vor dem Kochen zu probieren, könnte sich also lohnen. Aber zusammen mit der Tomatenvielfalt in allen Farben, dürfte das Ratatouille trotz allem gelingen.
Neben spätsommerlicher Melancholie, bleibt uns der Alltagstrott: Bohnen Bohnen Bohnen.
Von der Hand, in den Eimer, in die Kiste, in die Hand, aufs Blech in, in den Dörrofen, in die Hand, in die Eimer, Deckel zu.
Viel Arbeit, viel Liebe, viel Zeit. Danke an alle, die uns fleissig helfen beim Bohnen ernten und verarbeiten – es ist noch nicht vorbei… tragt euch fleissig ein!:)
Herzlich Jula
Ruth Brönnimann meint
oh was war das für ein wunderschöner, gluschtiger Korb!
Ganz herzlichen Dank für Eure grosse Arbeit und den schönen Text von Jula.