Unglaublich faszinierend, wie es jede Woche ein bisschen dunkler ist, wenn wir aufs Feld kommen. Gestern Morgen dämmerte es noch immer, als ich um 7 Uhr ankam und die Wolken färbten sich rot. Die froh wachsenden Sonnenblumen erinnern an die heissen Tage. Glücklich, dass es abkühlt, schaudert es uns im Gedanken an die Tage, an denen uns schon um 8 Uhr morgens der Schweiss von der Stirn tropfte.
«Frohwüchsig» sind auch die Tomatenpflanzen. Voller Eifer wucherten sie in den letzten Wochen den Tunnel zu und verwandelten ihn in ein herrliches Dickicht. So haben wir diesen Montag den Regen genutzt und uns zum aufräumen im Tunnel verkrochen. Während stundenlang grosse Tropfen aufs Dach prasselten, wurden die Tomatenpflanzen geköpft und die Seitentriebe abgebrochen. Das klingt etwas gemein, hilft ihnen aber, ihre Kraft ins Reifen der Früchte zu stecken anstatt ins Produzieren von Trieben, Blättern und Blüten, die dann gar nicht mehr zu Früchten werden können, bevor die Saison vorbei ist.
Jetzt sieht der Tunnel fast ein bisschen schicki-micki aus; dafür ist das Ernten wieder leichter und ihr könnt euch auf ein paar weitere Wochen mit Tomaten aller Farben im Korb freuen.
Während die letzten Wochen – fast schon Monate – sehr geprägt von Gurken, Tomaten, Bohnen und Zucchetti waren, gibts diese Woche wieder mal was neues.
Die ersten frischen Rüebli, Fenchel für alle und sogar ein Stück Wirz. Wirz eignet sich super für Gemüsepfannen, aber auch roh im Salat. Dafür lohnt es sich, ihn zuerst mit etwas Salz und Olivenöl zu kneten, damit er zart wird. Die Überraschung der Woche ist ein Radiesli-Bund. Obwohl wir die Radiesli im Frühling erwarten, gedeihen sie wundervoll im Frühherbst und beglücken euch diese Woche im Korb. Der nächste Satz ist auch schon gesät.
Tomaten, Aubergine, Gurken und Peperoni gibts natürlich auch diese Woche noch, denn mal ehrlich, davon können wir alle nicht genug kriegen.
Die Bohnen sind vorüber – freut euch auf ein Wiedersehen in gedörrtem Zustand in den Monaten, in denen der Garten weniger Fülle bietet und wir auf die Lagerbestände zurückgreifen dürfen.
Auch die Zucchetti sehen langsam traurig aus. Die Blätter und Stängel werden krank, sie lassen sich hängen und produzieren nicht mehr in Massen.
Aber wenn die einen Kulturen eingehen, spriessen die nächsten. Die Randen sind erntereif und kommen in die Kiste. Dank der Drahtwürmer – erinnert ihr euch noch?, das sind die kleinen orangen Würmer, die uns im Frühling die Karotten- und Randensaat weggegessen haben – sind unter den Randen auch einige Monster.
Farbiger Krautstiel erfriert im Winter. Der Weisse aber kann gut überwintern (und kommt dann im Folgefrühling zur Blüte), deshalb haben wir vor ein paar Wochen weissen Krautstiel für in den Wintertunnel (ab Mitte Oktober) ausgesät. Da sein Same ein sogenanntes „Knäuelsamenkorn“ ist, kommen aus einem Samen mehrere Pflänzchen. Heute habe ich die Stärksten daraus in ein eigenes Töpfchen und dazu noch ein Grösseres pikiert, so dass die einzelnen Pflänzchen mehr Platz zum wachsen haben.
Zum Schluss: eine weitere herrliche Gemüsewähe. Wieder mit Schnittmangold, diesmal aber mit geraffelten Kartoffeln. Die Garnitur wie ihr seht, auch hier wieder mit Tomaten und Zucchetti. Vielleicht ist Mittwoch ja ab jetzt Wähentag auf der Solimatt.
Viel Freude auch diese Woche beim Staunen, Schnibbeln, Kochen und Essen. Und wenn Ihr uns euer Lieblingsrezept für Gemüsewähe vorführen wollt, kommt doch an einem Mittwoch vorbei und bekocht Seraina und mich;)
Ansonsten freuen wir uns, euch auf dem Feld zu sehen. Es gibt immer viel zu tun.
Bis bald
Jula
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