Das sieht nach Winterruhe aus.
Sie trügt jedoch. Nicht auf dem Feld sind wir fleissig, aber in der warmen Stube sind wir eifrig am Planen und Tun. So trifft sich zum Beispiel die Betriebsgruppe diese Woche noch zu einer Retraite. Marianne und ich arbeiten und denken diese Wochen an der Anbauplanung herum, erste Setzlinge für den Frühling sind bestellt: Kohlrabi, Fenchel, Kopf- und Eichblattsalate. Die zwei kleinen Folientunnels werden verschoben und eventuell vergrössert, die Kartoffeln bauen wir -so wie’s momentan ausschaut- nicht mehr selber an und unser Acker wird erweitert. So dass wir mehr Gemüse anbauen können, mehr Ernteanteile herausgeben und finanziell solider dastehen können. Wir suchen weiterhin neue Mitglieder, die Freude verspüren frischestes, saisonales Gemüse mit uns anzubauen, zu hegen und pflegen, zu ernten, einen grossen Garten zusammen mit anderen kurligen Menschen zu haben und Teil einer Bewegung hin zu einer nachhaltigeren, faireren Landwirtschaft zu sein. Bitte sagt es vielen Menschen weiter, wo ihr dabei seid, redet davon!
Den Rosenkohl und Zuckerhut haben wir vor dem Schnee bei garstigen Bedingungen geerntet. Bei der Ernte fiel die Frage, was einem lieber sei: Setzen bei brütender Sonne und 35 Grad Celsius oder Ernten bei Schneeregen und 4 Grad Celsius. In diesem Moment eine schwierige, provokative Frage. Nach getaner Arbeit waren wir uns, soweit ich mich erinnere, einig, dass wir uns nach zweiterem besser fühlen. Mit frohem Herz gönnten wir uns einen Kaffee in der warmen Stube und arbeiteten an der Planung weiter. Der Nüsslisalat konnte dank wärmendem Vlies gestern nachmittag im (wohl dunklen, weil schneebedeckten) Tunnel geschnitten werden.
Das Stück Rotkabis in der Tasche ist das letzte von der Solimatt. Das Rotkabislager ist nun leer.
Ein beliebter Tafelapfel ist die Sorte Maigold. Er ist eigentlich bis im März lagerfähig. Der heisse, trockene Sommer 2022 hinterliess bei den Obstbäumen sichtbare Spuren: Kleine Ernte, Fruchtfall, und die Äpfel, welche noch am Baum hängen blieben, wurden oft von Mehltau oder Schorf befallen (braune Flecken). Die Lagerfähigkeit wurde somit sehr stark beeinträchtigt.
Deshalb geben wir die wenigen Maigold jetzt in die Körbe.
Lullt euch warm ein, geniesst den Winter noch einmal, und langsam dürft ihr leise von ersten Aussaaten träumen: noch rund 30 Tage und zarte Auberginen- und Peperonipflänzli erblicken das Licht der Welt!
Herzlich, Seraina
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