Ich freue mich sehr euch mitzuteilen, dass es ein Junge ist:
Diese Aubergine der Sorte „Black Beauty“ ist eine von 6 Auberginensorten, die wir dieses Jahr anbauen. Wir haben zB auch die schlanke weiss-rosarote „Pink Lady“ oder die lila-weiss gesprenkelte „Tsakoniki“ (ähnlich der „Listada de Gandia“).
Vielfalt bedeutet für mich Lebendigkeit, Schönheit, Aromen, Genuss für Augen und Gaumen. Ich mag es eine grosse Bandbreite an verschiedenen Sorten/Arten anzubauen. Es erhöht auch die Resilienz: Misslingt eine Sorte oder eine Kultur, hat es andere, die gedeihen und wachsen.
Diese Woche konnten wir die ersten paar Früchte, der Pflanzen die im Februar gesät wurden, ernten. Es hat erst für die grossen Körbe gereicht. Im Laden hat es längst Auberginen im Angebot, was man dort erhält, sind Hybridsorten aus Gewächshäusern. Warum wir bewusst auf Hybridsorten verzichten, versuche ich nun in einem kleinen Exkurs zu erklären.
Hybridsorten sind Einmalsorten. Sie können nicht sinnvoll weiter vermehrt werden und müssen jährlich neu gekauft werden. Denn wenn eine Hybridsorte weiter vermehrt wird, spaltet sie sich in verschiedene Formen auf. Die Sorte als solches ist nicht beständig. Samenfeste Sorten sind Sorten, die ihre Eigenschaften in einem kontinuierlichen, aber wandelbaren Erbstrom weitergeben. Sie sind somit das Gegenteil von Hybridsorten. Unsere Kulturpflanzen und ihre Vielfalt sind in den Händen von Gärtnerinnen und Gärtnern, Bäuerinnen und Bauern entstanden. Die Basis der Sortenvielfalt waren und sind samenfeste Sorten – also Sorten, die wiederum fruchtbare Nachkommen hervorbringen können.
Die Züchtungsmethoden für moderne Hybridsorten sind teuer und aufwändig, das Wissen wird von grossen Firmen privatisiert mit dem Ergebnis, dass weltweit die gleichen Sorten angebaut werden. Das bedeutet eine unglaubliche Reduktion der Biodiversität und diese Reduktion erschwert die zukünftige Züchtung. Denn durch die reduzierte genetische Vielfalt wird die Anpassungsfähigkeit der Kulturpflanzen stark verringert.
Es ist nicht so, dass ein Gemüsebaubetrieb gross selber Saatgut gewinnen würde. Es passt nicht gut zusammen: viele Samen essen wir (Bohnen, Tomaten, Gurken, Auberginen) im Jungstadium, andere Gemüse müssten wir stängeln/blühen lassen, um deren Saatgut gewinnen zu können (Rüebli, Broccoli, Salate). Aber es spielt eine grosse Rolle, ob wir in Laboren der Welt gezüchtetes Saatgut grosser Firmen kaufen oder wir sozusagen mit einheimischen Firmen wie Sativa oder Zollinger zusammenarbeiten, so dass sich Sorten lokal in jährlicher andauernder Wechselwirkung mit der Umwelt befindet und sich so anpasst, einkaufen.
Ich hoffe, das ist so einigermassen verständlich. Aus diesen Sortengründen und auch aus anderen Gründen der Nachhaltigkeit sind wir tendeziell etwas später dran mit der Ernte der Sommergemüse… nun sind sie aber im Anmarsch!
Und zu guter Letzt noch das legendäre Korbinhaltsfoto:
Viel Freude und Genuss und bis bald, Seraina
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